Vézelay

Basilika

Vézelay! Der berühmte Wallfahrtsort, gekrönt von der auf der höchsten Stelle des Hügels aufgesetzten Basilika Sainte-Madeleine, ist eine mittelalterliche Perle Burgunds.
Heute ist es ein hübsches Dorf, das sich malerisch den Hügel bis zur Basilika emporzieht. Am Fuße der Hauptstraße die drei großen gebührenpflichtigen Parkplätze. Und dann folgt man dem Strom der Touristen die steile Straße hinauf bis zum Plateau, auf dem sich früher das Kloster befand und heute - fast - nur noch die Kirche. Aber es war nur ein Strom, durch ein Gedränge mußten wir uns nicht schieben, also hatten wir schon weit Schlimmeres erlebt. Zumindest blieben uns die 10.000 Einwohner erspart, die Vézelay im Mittelalter gehabt haben soll - heute sind es nur noch ein paar hundert.
Die über tausendjährige Geschichte des Ortes begann mit der Gründung eines Benedektinerklosters auf dem leicht zu verteidigenden Hügel, in der Nachfolge eines Nonnenklosters in der Ebene, das von Normannen zerstört worden war. Im 11. Jahrhundert kam die Legende auf, am Grab der heiligen Magdalena - deren Gebeine angeblich irgendwann aus der Provence nach Vézelay verschleppt worden waren - wären Wunder geschehen. Sofort setzte, entsprechend den damaligen Gebräuchen, ein reger Pilgerbetrieb an, der Ort wurde Station auf dem Pilgerweg zum bedeutendsten Wallfahrtsort Santiago de Compostella und selbst einer der größten Wallfahrtsorte jener Zeit. Der zweite Kreuzzug wurde hier beschlossen und bei einer weiteren Gelegenheit - der dritten - trafen sich hier der französische König und Richard Löwenherz (ja, richtig, der von Robin Hood) zum Aufbruch ins ganz heilige Land. Später gründete Franz von Assisi hier das erste französische Minoritenkloster, auch heute noch kümmern sich Franziskaner um die Basilika.

Gegen Ende des Mittelalters verlor Vézelay immer mehr an Bedeutung, in der Provence wurden auch Reliquien der Maria Magdalena gefunden und liefen dem Ort bald den Rang ab. So verfiel der Ort und bald auch die Abteikirche. Erst im 19. Jahrhundert fand eine gründliche Renovierung statt, die versuchte, die Fassade nach alten Dokumenten wiederherzustellen. Das gelang zumindest erfolgreich genug, um von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt zu werden. Wie so viele Kirchen Burgunds wird auch bei St. Madeleine das Hauptportal von einem reichen Bogenfeld verziert. Spannender ist allerdings das Bogenfeld im Inneren des Narthex (Vorhalle), das aber für eine Aufnahme zu dunkel und Menschenumstanden war. Bevor wir das Innere der Kirche betreten, möchten wir noch die wundervolle Aussicht über den Nordteil des Morvans von der Terrasse hinter der Kirche erwähnen. Auch das Städtchen selbst ist sehr hübsch, in den Gassen weg von der Hauptstraße sogar touristenleer. Hübsche Häuser mit allerlei Verzierungen an Türen, Fenstern und Giebelchen, auch alte Ziehbrunnen sind zahlreich zu finden.


Ins Innere der Basilika

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